Inhalt:

Isabella Swan gewinnt eine einwöchige Reise, die sie mit ihrer besten Freundin antritt. Turbulenzen jeglicher Art sind vorprogrammiert.

© by Lilli6 (Die Charaktere gehören Stephenie Meyer)

Dienstag, 30. November 2010

Kapitel 5 - Intrigen und andere Kleinigkeiten

Ich starrte bestimmt schon einige Minuten auf dieses idiotische Bild, welches sich mir vor dem gegenüberliegenden Gebäude bot.
Mein Kollege, der ehrenwerte Mr. McCarthy, hatte nichts Besseres zu tun, als die Kids außen die Hauswände schrubben zu lassen. Die Gesichter der Jungs sprachen Bände. Während sie die Besenstiele wütend herumschleuderten, diskutierten sie wild mit ihm, warfen die Eimer hin und zeigten ihm den Stinkefinger.
Das fing ja prima an und würde nicht gut für sie enden, da sie sich Amtspersonen widersetzten.

Gerade baute dieser sich auf und lief auf den Übeltäter zu. Das reichte! Rasch schloss ich zu ihnen auf und ging dazwischen.

„Warum soll ich diese beschissene Hauswand schrubben, wenn drinnen noch nicht mal alles fertig ist?“, schrie Simon aufgebracht.

„Ganz einfach, weil ich es anordne!“, fauchte Mc.Carthy zurück. Diese ungleichen Gegner sahen grotesk aus. Simon war langgeschossen und trug einen grünen Irokesenschnitt, versank  fast in seiner Jeans und seinem Sweatshirt, während McCarthy als Bodyguard durchgehen konnte, seine Oberarmmuskeln sowie sein kräftiger Oberkörper waren deutlich angespannt unter seinem enganliegenden, dunkelbraunen Kaschmirpullover.
Sie lieferten sich zum Blickduell noch ein heftiges Wortgefecht, dem würde ich jetzt ein Ende bereiten.

Bevor es eskalieren konnte, stand ich zwischen ihnen und schob die beiden auseinander. Wenn die jetzt ausholten, würde ich zu Hackfleisch verarbeitet, irgendwie wurde mir gerade sehr mulmig, aber es nützte eh nichts, deshalb sprach ich meinen Schützling ruhig an.

„Na na, Simon, du willst jetzt nicht handgreiflich werden?“

„Warum nicht? Wäre sicher nicht verkehrt“, zischte dieser.

„Du kannst dich gleich vom Acker machen, Simon, damit wir uns klar verstehen.“
Mein Kollege baute sich bedrohlich vor Simon auf, als ich ihn warnend ansah,

„Simon, du wirst dich jetzt zurückhalten und ins Haus gehen. Sofort!“ Murrend befolgte er meine Aufforderung und dann drehte ich mich zu diesem Idioten um.

Wie er dastand, als gehöre ihm die Welt. Ich legte meine gesamte Verachtung für ihn in meine Stimme. „Das war ja mal wieder eine Glanzleistung von Ihnen. Wenn hier jemand Leute hinauswirft, dann bin das wohl ich. Sie überschreiten Ihre Kompetenzen , Mr. McCarthy.“

Er presste die Lippen fest zusammen und drehte sich auf dem Absatz um, um ins Haus zu gehen. Ging doch! Es ging mir wie Öl runter, dass ich ihm endlich mal das Mundwerk gestopft hatte.

„Und übrigens, die Hauswand wird nicht geputzt. Geht bitte alle ins Haus!“, schrie ich jetzt in genüsslichem Ton. Ich wusste, er hatte es gehört.
Sie grinsten, packten alles ein und liefen hinein. Sie wussten, was zu tun war und so konnte ich mich Simon widmen. Schweigend lehnte sich mein Kollege demonstrativ mit vor seiner Brust verschränkten Armen gegen eine Wand und beobachtete aus zusammengekniffenen Augen die Kids.

Ich zuckte mit den Schultern, folgte Simon stattdessen in die Küche und goss mir einen Kaffee ein. Unschlüssig stand dieser herum, er wusste, er kam nicht um dieses Gespräch herum. Also, weshalb es noch vor sich herschieben?
Ich fixierte ihn, nachdem ich mich auf den knarrenden Stuhl gesetzt hatte und ihn jetzt scharf tadelte.
„Simon, was hat dich denn geritten? Du weißt, dass dich das in Schwierigkeiten bringen wird.“

Er stand wütend vor mir an den Tisch gelehnt, die Hände in die Hosentaschen gesteckt, das Kinn trotzig vorgeschoben. „Der Typ kann seinen Scheiß alleine machen. Seit der hier ist, gibt’s nur Ärger. Die Weiber fahren total auf den ab. Als ob der was von denen wollte! Ich schrubb doch keine Hauswand, hier drinnen ist soviel zu tun. Der soll mal lieber schauen, dass die Kohle endlich kommt.“
Wie gerne würde ich ihm zustimmen, aber das ging nicht. Also versuchte ich es auf die überzeugende Tour.

„Simon, wenn du trotzig und aggressiv wirst, bringt dich das nicht weiter. Viel mehr sieht es so aus, als würde das Amt die Gelder für unser Projekt streichen.“
Er schnappte nach Luft. „Was? Wieso? Das können die nicht machen?!“
Aufgebracht stampfte er durch die Küche.

Ich seufzte. „Simon, sie können und sie haben es schon getan. Warum, weiß ich nicht, aber dies sollte uns nicht entmutigen. Wir sammeln Gelder, das haben wir doch schon mal gemacht.“

„Ach ja? Und wie?“, spottete er.
Ich zuckte mit den Schultern, denn irgendwie war ich selbst nicht von meiner Idee überzeugt. „Wir starten einen Nachmittag mit besonderen Aktionen. Ich bin für Vorschläge offen, Simon.“

Er verschwand wortlos durch die Türe und ich trank nachdenklich meinen Kaffee. Plötzlich stand Mr. McCarthy im Raum, starrte mich schweigend an, lief zur Kaffeemaschine, die leise vor sich hingluckerte, und nahm sich eine Tasse. Hoffentlich blieb er ihm im Hals stecken.

Schweigend erhob ich mich, der Stuhl gab beim Rückwärtsschieben ein quietschendes Geräusch von sich, und stolzierte hinaus, er war für mich völlig inakzeptabel und ich beschloss ihn ab jetzt zu ignorieren. Nicht eine Sekunde als unbedingt notwendig würde ich mit ihm in einem Raum bleiben.

Ich nahm zwischen den wild diskutierenden Kids Platz, die vor Ideen überschäumten und versuchte, die etwas aus den Fugen geratene Diskussion zu lenken und ernannte Simon zum Wortführer, der alles schriftlich fixieren musste. Emmett kam dazu und hörte einfach nur zu, mich immer wieder mit einem verbissenen Blick messend. Sollte er doch. Ich fragte mich, was ihn veranlasste, sich so zu verhalten.
Die Antwort fand ich nicht, noch nicht. Aber er würde mich nicht fertig machen, eher hätte ich eine Strategie entwickelt, ihn wieder loszuwerden.

Während des Tages hatten die Jugendlichen einige gute Ideen gesammelt, wofür sie Sponsoren suchen wollten. Da fiel mir Edwards Idee bezüglich der Modenschau ein. Ob er es ernst meinte? Ich würde ihn heute Abend danach fragen. Meine Gedanken drifteten ab.

Wo er jetzt wohl war? Traurig dachte ich an die wachsenden Kilometer, die uns jetzt trennten.
Ich verdrängte den Gedanken an ihn und widmete mich wieder meiner Arbeit. Es musste weitergehen und Fehler durfte ich mir jetzt gar keine leisten.
Den ganzen Tag gingen mein Kollege und ich uns aus dem Weg, bis ich kurz vor Dienstschluss in der Küche stand und das letzte gespülte Geschirr einräumte.

Er stand plötzlich hinter mir, erschrocken zuckte ich zusammen, als seine eisige Stimme ganz dicht neben mir erklang. „Sie ignorieren mich jetzt also. Glauben Sie, das bringt Sie weiter?“

Während ich mich zwang, weiterhin möglichst geschäftig zu wirken, spürte ich seinen taxierenden Blick in meinem Rücken.

„ Was ich Ihnen noch sagen wollte: Edward kam so gut mit mir aus, weil er ein noch verwöhnterer Typ war als ich. Sie bezeichnen mich als jemanden, dem das Geld in den Hintern geblasen wird? Dem kann ich nur zustimmen, aber Edwards Familie war noch etwas reicher als meine.“

Ich erstarrte, denn das war vollkommen unmöglich. Er beobachtete mich lauernd.
„Sie wussten es nicht? Schon mal was von der Cullens Industries gehört? Sie sind steinreich und er ist der einzige Sohn und Erbe des riesigen Vermögens. Sie haben sich einen der begehrtesten Junggesellen der USA unter den Nagel gerissen. Mir ist zwar schleierhaft, wie Sie das geschafft haben, aber wer weiß, wie lange es dauern wird.“


Sein Blick wurde jetzt stechender, als er fast meine Nasenspitze berührte. Wut und Zorn ließen seine Stimme noch mehr vibrieren als gewöhnlich, während er seinen Atem hektisch ausstieß.
„Edward kann jede Frau haben, die er begehrt. Das war schon in der Schule so. Geld macht schön. Aber er hat sowohl von dem einen als auch von dem andern  genug anzubieten und die Frauen klebten immer schon an seinem Hintern. Sie sind bei weitem nicht seine Klasse, Miss Swan.
Warten Sie es nur ab, Anfangs wird er sich regelmäßig melden, aber dann wird es nachlassen und er wird eine Neue finden. Genießen Sie es noch, solange Sie es noch können.“

Er sprach die letzten Sätze schadenfroh aus und ließ mich danach einfach sprachlos in der Küche stehen. Ich starrte ihm geschockt nach.

Was hatte er da gesagt? Cullens Industries? Reich und verwöhnt? Im Nachhinein fielen mir Edwards nervöse Reaktionen auf bei meinen Bemerkungen über Emmett ein. Er schaute mich fast erschrocken an. Daher kannten sie sich also? War Jasper der Dritte im Bunde? Ich wusste, dass er aufgrund seines Berufs vermögend war, aber weshalb hatte er mir seine reiche Familie verschwiegen? Dem würde ich auf den Grund gehen!

Hastig schnappte ich meine Schlüssel und fuhr heim, nahm mir lediglich die Zeit, den Mantel abzulegen, warf mein Internet an und googelte.
Zunächst gab ich Edward Cullen ein. Nur kurze Zeit später hatte ich zig Einträge. Schon als ich den ersten öffnete, zog sich mein Magen zusammen. Ich sah ihn mit Lagerfeld zusammen bei einem Essen sitzen. Einige Spekulationen standen unter dem Bild, das war auch schon alles.

Danach folgten mehrere Einträge über sein Zerwürfnis mit seiner ehemaligen Verlobten, die ich alle hastig überflog. Ich starrte diese wunderschöne Frau auf diesem Bild an, sie waren ein schönes Paar und ihrem Blick nach zu urteilen, hatte sie ihn geliebt.

Sie stammte aus einer reichen Familie, deren Ahnentafel auf die Zeit des Zarenmordes in Russland zurück reichte. Sie waren damals in den revolutionären Zeiten nach Amerika geflohen, wo sie einen weltweiten Handel mit Seide und anderen wertvollen Tüchern eröffneten.
Doch das interessierte mich nur zweitrangig, ich surfte weiter, bis ich das fand, was ich suchte.
Ich starrte auf dieses Familienphoto, wo Edward mit seinen Eltern und Großeltern posierte.
Er wurde als einziger Spross der Cullens angegeben. Mir wurde ganz mulmig, als ich las, dass sein Großvater ein Stahlunternehmen gegründet hatte und man es sehr bedauerte, dass Edwards Ambitionen anderer Natur waren, das Fotografieren.

Fast fünf Minuten starrte ich auf die Bilder und den Erklärungen über das Stahlimperium seiner Eltern. Es stimmte also, er war sehr reich. Doch aus welchem Grunde hatte er es mir verschwiegen?

Ich forschte kurzentschlossen weiter nach Jasper Whitlock und Emmett McCarthy. Auch hier erfuhr ich, dass Jasper aus einer angesehenen Arztdynastie kam und Emmetts Urgroßeltern aus Irland ausgewandert waren und sich in den Staaten mit Brauereien einen großen Namen gemacht hatten. Ihre Biere standen in jedem guten Pub Londons wie auch in den Staaten.

Ich schluckte, irgendwie wurde mir speiübel.

Zittrig rief ich Alice an, die erstaunt über meine Unruhe war. Auf die Frage hin, ob sie etwas von Jaspers Abstammung wüsste, wurde sie vorsichtig. Jasper hatte ihr gegenüber wohl angedeutet, dass seine Familie nicht unvermögend sei.

Unvermögend!

Das war eine glatte Untertreibung. Ich packte mich kurzentschlossen in meinen Mini und fuhr zu ihr, öffnete ihr Laptop und zeigte ihr die entsprechenden Seiten. Alice las alles aufmerksam, während ich ihre Schokokiste plünderte und dann zuckte sie mit den Schultern.

„Bella, da steht nicht, was ich mir nicht schon gedacht habe. Weshalb regst du dich so auf?`“

Ich zeigte ihr die Seite von Edwards Eltern und es entfloh ihr ein leises Oh. „ Du wusstest es nicht?“

Ich schüttelte wütend den Kopf und zermalmte ein Stückchen Haselnuss zwischen meinen Zähnen.
Alice sah mich nachdenklich an. „Wenn du es gewusst hättest, hättest du dich auf eine Beziehung mit ihm eingelassen?“

Ich verharrte in meinem wütenden Knacken der Nüsse. „Gute Frage, nächste Frage. Vermutlich nicht, er gehört nicht in meine Welt, Alice.“

Dem Gesichtsausdruck meiner Freundin zu urteilen, sah sie das nicht so und ihr Widerspruch ließ nicht lange auf sich warten. „Das sehen er und ich aber ganz anders. Hat er dir nicht gesagt, er habe sich in dich verliebt?“

Dass sie auf seiner Seite  stand, passte mir ganz und gar nicht. „Ja, und es trennen uns Tausende von Meilen, Alice. Er wird mich sowieso bald vergessen.“

Alice wurde jetzt zornig. „Das hat dir dein blöder Kollege eingeflüstert. Ich denke, dass es nicht so kommen wird. Warum gibst du euch nicht eine Chance? Es wird sich zeigen, wie groß sein Interesse an dir ist. Wag es ja nicht, ihn zu kränken oder sonstiges zu unternehmen, hörst du?“

Wir starrten uns beide wütend an, dieses Weib hatte etwas Bedrohliches an sich, wenn sie vor Zorn glühte. Niemand von uns unterbrach das Blickduell, wie immer. Erst nach einigen Sekunden verzogen sich unsere Mundwinkel symmetrisch nach oben.

„Alles klar, Baby?“, grinste sie.
„Yeah, alles klar, Baby.“, antwortete ich gelassen und schob mir die letzte Schoki unter ihrem großen Protest rein.
„Alter Fressack“, kommentierte sie nur.
„Allein essen macht fett, ich helfe dir nur, sie zu vernichten“, grinste ich unverschämt und gähnte dann herzhaft. Mann, war ich müde.

„Was war heute los?“, hakte sie nach. Meinen ganzen Frust lud ich jetzt bei ihr ab, schimpfte über Emmett und war traurig über Edwards Verlust. Plötzlich klingelte mein Handy.
Edward
war angegeben, hastig öffnete ich es und hörte seine müde Stimme.

„Hi Babe, ich bin angekommen.“ Leise flatterten meine kleinen Schmetterlinge in meinem Bauch, als ich seine melodiöse Stimme hörte. Ich konnte nicht anders, als fast ins Telefon zu flöten.
„Hi, mein Liebling, du hörst dich müde an.“
„Hast du mich gerade Liebling genannt?“, neckte er mich und lachte rau, dass mir ganz anders wurde. Himmel, wusste er eigentlich, wie sexy seine Stimme klang?

Ich bekam sofort knallrote Wangen, was Alice zum Kichern brachte. „Wer ist bei dir?“
„Alice, ich hab sie eben besucht und ja, ich hab dich Liebling genannt. Magst du es nicht?“
„Doch, das gefällt mir, ich könnte mich daran gewöhnen.“ Bei seiner dunklen Stimme fuhren mir Schauder über den Rücken, so sehr schmeichelte er mir.

„Du fehlst mir so“, wisperte ich in den Hörer und schluckte hastig die aufkommenden Tränen hinunter
Er schwieg kurz, seufzte leise. „Du mir auch, Süße. Hast du dir überlegt, ob du nicht ab und zu hierher kommen magst?“
„Edward, das würde mein Gehalt verschlingen“, jammerte ich jetzt.
„Und wenn ich es für dich bezahle?“, kam es hoffnungsvoll. Himmel, was sollte ich denn jetzt sagen?
„Ich, ich weiß nicht, du sollst nicht soviel Geld für mich ausgeben. Außerdem hätten wir nur einen Tag für uns, wenn ich Freitags hin und Sonntags zurück müsste.“

„Das wäre immer noch besser als sich gar nicht sehen. Könntest du nicht so arbeiten, dass du Überstunden machst und dann einmal im Monat hierher kämst? Bitte, überleg es dir, ja? Ich plane jetzt so, dass ich Freitags alle vierzehn Tage zu dir komme und Montagmorgen wieder abfliege. Wie gefällt dir das? Vielleicht kommst du ja auch einmal monatlich zu mir, dann zeige ich dir meine Heimat.“

Er betörte mich mit seiner wunderbaren, verführerischen Stimme, schuf ein Bild der Einfachheit in dieser komplizierten Beziehung.. „Und wie soll ich dir das je zurückzahlen?“, stellte ich als Gegenfrage.
„Du kannst es in Naturalien abzahlen“, schlug er mir jetzt mit einem rauen sexy Timbre vor, der mir direkt in gewisse Körperregionen fuhr. Bitte, lass mich sofort rüberfliegen!
„Das hört sich gut an“, antwortete ich schwach.

Er hatte gewonnen und ahnte es, als er siegessicher in den Hörer hauchte.
„War das ein Ja, meine Süße?“
Alice nickte heftig und drohte mir mit den zarten Fäusten, als ich sie hilflos anstarrte.
„Sag ja, mein Schatz, bitte“, hörte ich wieder diese Verführung, die meine Sinne wie die zarteste Schokolade umgarnte.
Uh, er sollte nicht soweit weg sein, sondern hier bei mir. Ich stöhnte ergeben auf.

„Ja, wir versuchen es, aber ich muss es erst mit meinem Chef klären. Öhm, was machst du jetzt?“ Schnell wechselte ich das Thema, aber er gluckste glücklich ins Telefon hinein.

„Ich werde jetzt schlafen gehen, der Jetlag hat mich ziemlich im Griff.““

„Okay, dann schlaf schön und träum von mir“, bettelte ich.

„In Natura wärst du mir viel lieber. Wie soll ich denn ohne dich überhaupt einschlafen?“, knurrte er verärgert.

„Hmm, du könntest dir ein überdimensionales Bild ans Bett stellen“, unkte ich.

„Haha, sehr witzig. Ich werde jetzt duschen und ein wenig schlafen Ich rufe dich wieder an. Bye Babe und vergiss mich nicht“, hörte ich ihn sehnsüchtig mahnen.

„Wie soll ich mein Liebstes vergessen?“, fragte ich nach.

„Bin ich das?“, fragte er leise, sodass ich weinen wollte.

„Ja, du  bist das Wichtigste und Liebste für mich.“

Mein Herz klopfte bei meinem Geständnis. „Dann sind wir ja schon zwei, denen es so geht. Schlaf schön, meine Schöne.“

Er legte auf und ich klappte traurig das Handy zu. “Du liebst ihn, nicht wahr?“, fragte Alice neugierig.

Ich horchte in mich hinein. Stimmte es, was sie fragte? Das zarte Glühen wärmte mich wieder, seit er angerufen hatte. Die Sehnsucht fraß sich in meine Eingeweide wie feuriges Eisen. Es war die Wahrheit, ich liebte ihn. „Ach Alice, ich liebe ihn schon seit der Kreuzfahrt“, erkannte ich geschockt.

„Ich weiß“, kam es leise von ihr, sie sah zufrieden aus über meine Einsicht.
„Wenn Edward dir den Flug bezahlen will, wirst du es annehmen und dies ohne zu murren, kapiert? Er ist das, was du schon solange gesucht hast und jetzt pack dein Glück endlich beim Schopfe. Selbst, wenn es dich nach Amerika verschlagen wird, wäre es einfach nur wunderbar.“

Sie sah meinen zweifelnden Blick, rückte ganz nah zu mir und nahm mich in die Arme.
„Ich werde immer deine Freundin bleiben und du wirst bestimmt neue Freunde finden. Mach das, was du für richtig hälst.“
Meine Miene verfinsterte sich. „Das ist mir aber zu weit weg von dir, Alice. Ich brauche dich, du weißt genau, wie schwer ich Freundschaften schließe.“

Doch sie wischte alle Bedenken beiseite.„Papperlapapp, das wird schon werden. Außerdem wollen wir mal schauen, wie die drei zusammen in der Highschool aussahen.“
Sie googelte ein wenig und starrte fasziniert auf den Bildschirm. „ Schau mal, ich hab da etwas gefunden. Unsere Süßen waren sehr begehrt in der Schule.“

Ich starrte auf das Abschlussphoto, wo Edward, Emmett und Jasper mit drei wunderschönen Frauen im Arm in die Kamera lächelten. Hmpf, er sah damals schon umwerfend aus.


„Woher weißt du denn, welche Schule sie besucht haben?“, fragte ich, immer noch das Bild fixierend.
„Jasper. Ich hab solange Jasper gelöchert, bis er es mir endlich erzählte.“ Ihr Grinsen war breiter als ihr gesamtes Gesicht.

„Du bist ein Biest“, murmelte ich und fixierte wieder diese junge, umwerfend aussehende Blondine. Woher kannte ich diese Frau nur?
„Himmel, jetzt weiß ich es, das ist Rosalie, seine jetzige Ehefrau.“

„Bitte? Wer ist Rosalie?“, fragte Alice jetzt irritiert. Ich tippte auf Rosalies Gesicht. Sie sah so umwerfend aus, als sie strahlend in die Kamera lächelte. „Das ist Rosalie McCarthy, die Ehefrau meines Arbeitskollegen. Wir waren, nein, Edward war dort zum Grillen eingeladen, sie haben sich hier irgendwo zufällig getroffen. Sie ist sehr nett und viel zu gut für diesen Schnösel.“ Verächtlich betrachtete ich Emmetts Bild. Voodoozauber würde gewiss hier auch nicht helfen.

„Aha, vielleicht können wir sie ja davon überzeugen, uns zu helfen.“ Alice rieb sich nachdenklich das Kinn.
„Wobei?“, fragte ich jetzt doch etwas verwirrt von ihrem Gedankensprung.
Sie lehnte sich zum Tisch, griff nach einigen losen Blättern, die dort herumlagen und wühlte mit ihnen vor meinem Gesicht hin- und her. „Na, hierbei.“
„Was ist das?“ Neugierig griff ich danach, aber sie entzog mir die Blätter.
„Das sind Ideen für das Sommerfest, welches wir organisieren werden. Nachmittags Kinderfest mit Grillen und allem, was dazu gehört, Livemusik und, tada, die abschließende Modenschau.“

Entgeistert sah ich sie an. „Das klingt alles sehr schön. Aber wer soll das vorbereiten und woher willst du die Mittel dafür bekommen, um das auf die Beine zu stellen?“
Schon fast gekränkt zog sie die Augenbrauen hoch und verschränkte ihre Arme.
„Du traust es uns also nicht zu? Wir machen das doch nicht zum ersten Mal, Bella.“
“Klar, aber bisher hatten wir noch keine Modenschau dabei“, warf ich aufgebracht ein.
Ihren Mund umspielte ein geheimnisvolles Lächeln. „Da kannten wir auch noch keinen berühmten Modedesigner. Bella, stell dir vor, Edward hat ihn geködert. Er hat doch Aufnahmen von den Kids geschossen und die hat er ihm präsentiert, ihm den Mund wässrig gemacht mit einer außergewöhnlichen Kollektion, die Lagerfeld wohl schon lange irgendwo liegen hatte, nur keine potentielle Gelegenheit fand, sie vorzustellen.
Er braucht dazu ganz junge Leute, die nicht unbedingt im Modegeschäft tätig sind. Er will einen Versuch starten und sie laufen lassen mit seinen Entwürfen. Ist das nicht grandios? Er will Einladungen verschicken. Stell dir mal vor, wer da alles erscheinen wird, wenn der Meister ruft!“

Ihr Hände waren ineinander verschlungen, sie hielt sie mit einem verträumten Blick an ihre Brust gepresst.
„Alice Mary Brandon, wieso weiß ich nichts davon?“, fragte ich wütend.
Sie zuckte schuldbewusst zusammen. „Überraschung vielleicht?“
Oh, ich hasste Überraschungen und sie wusste es genau. „Du bist unmöglich. Weiß Edward davon?“
Klar, ich beantwortete mir die Frage selbst. Wenn er das alles inszeniert hatte, musste er wohl einer der Mitwisser sein.

Plötzlich klingelte ihr Telefon und als sie schnurrend den Namen ihres Liebsten aussprach, hauchte ich ihr einen zarten Kuss auf die Wange und verschwand.
Todmüde versank ich etwas später in meinem Bett. Es wirkte auf einmal so riesig und leer. Ich rutschte auf seine Seite, kuschelte mich an sein Kissen. Sein Duft lullte mich ein, wirkte beruhigend auf meine einsame Seele, die verzagt nach ihrer zweiten Hälfte schrie. Er kommt bald wieder, tröstete ich mich selbst und schlummerte langsam ein.

Der nächste Morgen kam viel zu schnell und ich bemühte mich um einen sachlichen Ton auf der Arbeit. Auf meine Nachfrage bei Edward, ob ich das große Geheimnis den Kids gegenüber lüften dürfte, kam nur ein verhaltenes Ja. Ich ersparte ihm nicht den Vorwurf, mir diese wichtige Sache vorenthalten zu haben, aber ich verzieh ihm schnell bei seiner liebevollen Entschuldigung. Den Sponsor jedoch verschwieg er mir, aber ich ahnte, dass er beziehungsweise nur seine Eltern dahinter stecken konnten. Es war mir furchtbar peinlich, aber nach einer weiteren Nacht kam ich zu dem Entschluss, dass es einem guten Zweck diente und ihnen hoffentlich nicht wehtat.

So presste ich ihm nach und nach einige Details heraus und gab sie an die fassungslosen Kids weiter, die dann in ein frenetisches Jubelgeheule einfielen. Ich konnte mir einen triumphierenden Blick zu Mc Großkotz nicht ersparen, denn er starrte mich völlig verdattert an. Am liebsten hätte ich ihm die Zunge rausgestreckt, aber ich behielt sie wohlweislich drinnen, wer weiß, ob er sie nicht abgeschnitten hätte.

Die nächsten vierzehn Tage wurden hektisch, da wir alle im Einsatz waren. Alice hatte die Führung übernommen, Edward erledigte dies ganz elegant telefonisch, und sie bezogen alle mit ein.
Ich schaffte es, mir in dieser Zeit nicht das Genick zu brechen, dafür flog ich über alles, was mir oder meinen ungeschickten Füßen im Weg stand. Meine Stirn war von einer dunkelblauen Beule gezeichnet.
Naja, dieser dämliche Besen stand mir einfach im Weg und knockte mich komplett aus, als ich gegen ihn trat und zu Boden sackte. Als ich aus meinem Koma erwachte, saß eine grinsende Rosalie neben mir, die mir die Stirn kühlte.

„Was machen Sie denn hier?“, krächzte ich, zuckte zusammen, als ich den Schmerz  meiner neuesten Beule ertastete.
„Edward hat mich gebeten, etwas auf Sie acht zu geben, da Sie ein kleiner Pechvogel seien.“
Auf mich Acht geben? Na, der konnte was erleben, wenn ich ihn wiedersehen würde. Sofort schlug mein Herz Alarm, denn ich würde ihm vermutlich um den Hals fliegen.
„Er muss Sie sehr mögen, wenn er mich bittet, Sie vor dem Zorne meines Mannes zu schützen. Und das habe ich ihm versprochen. Emmett wird sich benehmen, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Es wird sich alles aufklären.“

Na, wenn sie es sagte!, dachte ich mürrisch. Ein Räuspern zwang mich hochzusehen.
Mc Doof kniete neben mir. Ich schnaubte laut und schloss lieber die Augen, auf den Anblick verzichtete ich freiwillig. „Es tut mir leid, Miss Swan. Ich habe mich Ihnen gegenüber nicht gut benommen und würde es gerne wieder gut machen.“

Ungläubig lauschte ich noch mal nach. „Uh, ich glaube, meine Ohren haben auch etwas abbekommen. Das kann nicht sein, was ich da höre“, murmelte ich zu mir selbst.

Ein leises Raunen war zu hören und ich blinzelte vorsichtig, die Fata Morgana kniete immer noch neben mir. Doch sie schien sich unbehaglich zu fühlen und hielt Blickkontakt mit Rosalie, die ihre Augen rollen ließ. „Los jetzt“, formte sie gerade lautlos und er räusperte sich nochmals.

„Miss Swan, ich war Ihnen gegenüber etwas voreingenommen. Ihre Art, mit der Sie sich Ihren Projekten widmen, zeigt mir aber Ihre Kompetenz und ich würde mir wünschen, wir könnten unsere Differenzen aus der Welt schaffen. Ich entschuldige mich nochmals bei Ihnen.“
Ich war etwas perplex von dieser überraschenden Wende. „Weshalb waren Sie voreingenommen?“, hakte ich nach. Was wusste er, was mir entging? Er schien sich unangenehm zu fühlen.
„Das kann ich Ihnen nicht sagen.“

Mein Gesicht  wurde abweisend und er hob die Hände. „Stop. Lady Unverzagt, ich werde es Ihnen zu gegebener Zeit alles erklären, aber Sie müssten sich schon noch etwas gedulden. Und, hey, ich kann mir vorstellen, dass Sie mir misstrauen, aber ich lüge nicht, wenn ich Ihnen hier ernsthaft verspreche, keine Mobbingaktionen mehr durchzuführen.“

Ha! Da hatte er es gerade zugegeben!! „Sie geben es also zu, mich bewusst gemobbt und drangsaliert zu haben? Und wie haben Sie mich genannt? Lady Unverzagt?“
Er machte ein schuldbewusstes Gesicht, aber ein kleines Grimeln zeigte sich doch in seinen Augen. „Ähm, ja, das habe ich.“

Zufrieden  murmelte ich ein „Wußt ich es doch!“ und lächelte selbstgefällig. Ich zog mir den kühlen Lappen von meiner Stirn und setzte mich auf. Oh, das war...schwierig, denn alles drehte sich um mich herum.

„Sie sollten liegen bleiben, Isabella“, murmelte Rosalie und stützte mich. Doch ich schüttelte den Kopf und erhob mich mit Hilfe der beiden. Ein Stuhl wurde mir unter meinen Hintern geschoben und man drückte mich sanft darauf. „Hinsetzen und sitzen bleiben“, befahl McCarthy gebieterisch. Hah, alter Macho!

„Wie haben Sie mich gerade genannt?“ Huch, hatte ich das etwa laut gesagt?
„Öhm, alter Macho?“, wiederholte ich noch einmal und schielte in sein belustigtes Gesicht.
„Schatz, sie scheint dich zu kennen“, schmunzelte Rosalie, die mir einen frisch aufgebrühten Tee reichte, an dem ich mir jetzt noch fast den Mund verbrannte. Ich würde gewiss nicht eines gewöhnlichen Todes sterben, unkte ich leise.
Immer noch etwas misstrauisch beobachtete ich ihn, wie er die Besprechung in die Hand nahm, indem er die besorgten Leute von mir wegscheuchte, Vorschläge mit allen ausarbeitete und eine recht euphorische, geschäftige Stimmung hervorzauberte.

Ich brauchte Zeit, um zu testen, ob er es ernst meinte. So schnell gab ich nicht nach und verzeihen konnte ich erst, wenn ich sehen würde, dass es tatsächlich möglich wäre, vernünftig mit ihm zusammen zu arbeiten.

Und plötzlich vernahm ich meine allerliebste Stimme, die etwas mit einer anderen männlichen Stimme besprach. Ich sank förmlich in mich zusammen, als ich Edward erkannte, der wohl gerade mit diesem Mr. Lagerfeld die Örtlichkeiten und die Belegschaft checkte.
„Hi Emmett. Wo ist Bella? Hast du sie etwa vertrieben?“ Seine Stimme klang verärgert.

„Hi Edward. Ich hab sie nicht vertrieben, Ehrenwort.“
„Und wo ist sie dann?“ Nein, nicht weggehen, schrie ich innerlich verzweifelt auf, denn Emmett verdeckte mich und meine Blessur bestens. Doch natürlich musste er ein Stück beiseite treten und ihm somit den Blick auf mich freigeben. Das hatte der doch extra gemacht!
Edward schaute mich strahlend an, dann glitt sein Blick auf meine verfluchte Beule und seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
Er trat auf mich zu und seine kühle Hand glitt vorsichtig über meine Stirn.
„Wer stand dir im Weg, meine Schöne?“, fragte er, tunlichst sein Schmunzeln verkneifend.
„Der Besen“, krächzte ich kleinlaut und schmiss mich dann einfach in seine Arme. Er hielt mich fest umschlugen und ich fühlte mich wie im siebten Himmel. "Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schon heute kommst? Ich hätte dich abgeholt“, fragte ich vorwurfsvoll.

„Es sollte eine Überraschung werden“, flüsterte er mir leise zu.
„Die ist dir echt gelungen.“ Ich sah ihn an und erwischte ihn dabei, wie er immer wieder zu meiner malträtierten Stirn schaute. „Kann ja mal passieren“, nuschelte ich verlegen und er lachte leise.

„Ja, mit dir wird mein Leben nie wieder langweilig werden.“ Dieser kleine Satz beförderte meine Schmetterlinge in den Himmel und ich konnte nicht anders, als ihn zu packen und leidenschaftlich zu küssen.

Ein ärgerliches Hüsteln ließ uns zusammenfahren. Ich blickte auf die dunkle Sonnenbrille unseres Modeschöpfers. Zaghaft streckte ich ihm die Hand entgegen. „Bitte entschuldigen Sie mein ungebührliches Benehmen, aber das plötzliche Wiedersehen mit Edward hat mich vollkommen überrumpelt. Ich heiße Sie willkommen, darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?“

Er winkte huldvoll ab und ging zum Tisch, um sich dort niederzulassen. Meine Kids starrten ihn ehrfürchtig an, niemand traute sich näher an ihn heran.  Lagerfelds Mundwinkel verzogen sich unwillig, als er sich umsah.„Das ist also die Wirkungsstätte? Nun ja, da muss aber noch einiges dran getan werden, ehe wir den Lauf starten können.“
Er spielte mit seinen Ringen und beäugte jetzt kritisch die Kids. „Wer von euch will laufen?“ Ungeduldig schnippte  er mit den Fingern und erhob sich, um sie einer eingehenden Musterung zu unterziehen. „Sie sind nicht alle perfekt, aber es könnte klappen. Ich will euch laufen sehen und werde einige Models dazu bestellen, die meine Kollektion vorführen.“
Sein Blick fiel auf Alice und Rosalie, die sich im Hintergrund hielten. „Alice? Richtig? Sie passen perfekt in diese Gruppe und diese blonde Schönheit läuft auch mit. Wie ist Ihr Name?“
„Rosalie McCarthy, Mr. Lagerfeld.” Er beäugte sie wohlwollend.
„Sie hätten eine wunderbare Karriere vor sich“, lockte er sie, was ihre Augen erstrahlen ließ.
„Vielen Dank für Ihr verlockendes Angebot, aber ich bin dafür ziemlich unqualifiziert.“
„Quatsch, das Laufen lernt man, ich erkenne Talente auf den ersten Blick und Sie sind ein solches Talent. Überlegen Sie es sich, mein Angebot steht.“

Dann drehte er sich wieder zu mir. „Und Sie sollten auch mitlaufen, schließlich sind es Ihre Kids und es geht um Ihr Projekt.“ Mir wurden die Knie weich.

„Ich? Auf Highheels? Wollen Sie mich umbringen? Nein, auf keinen Fall laufe ich mit. Das würde Ihre Show einfach nur verderben.“
Über diesen Widerspruch schien er verblüfft, er zog seine Sonnenbrille ein Stück hinunter, sodass mir sein Missfallen über meine Antwort unmissverständlich entgegenschlug. Dann wandte er seinen Blick Edward zu. „Ist sie immer so störrisch?“

Dieser schien wohl keine andere Möglichkeit zu haben, also nickte er entschuldigend . „Ja, sie ist die störrischste Frau, die mir jemals begegnet ist.“ Ha, er kannte die Frauen meiner  Familie noch nicht, demnächst würde er sein Urteil revidieren. Gegen Großmutters Dickköpfigkeit kam selbst ein Bulldozer nicht an. Irgendwie war ich gerade sehr stolz auf meine vererbten Gene. Alice grinste, denn sie nickte mir zustimmend zu, sie schien meine Gedanken wohl erraten zu haben.

Edward und dieser Modezar diskutierten heftig, als mein Liebster seufzte und erklärte, mich überzeugen zu wollen. Sicher, allerliebster Edward. Überzeug mich!

Zufrieden delegierte jetzt Mr. Lagerfeld meine Kids zu sich und beschäftigte sich intensivst mit ihnen. Was soll ich sagen? Es gab Begeisterung und auch Tränen; er war ja für seine harschen, manchmal völlig unangebrachten Worte bekannt. Aber Größe 32 hatte hier niemand, deshalb mischte ich mich irgendwann ein.

„Mr. Lagerfeld, ich kenne Ihre Einstellung zu kräftigeren Frauen über Größe 32. Aber ich stimme Ihnen überhaupt nicht zu. Diese Mädchen sind nicht dick, keine von ihnen trägt mehr als Größe 40. Wenn der Preis für diese Modenschau ein Zu-Tode-hungern meiner Mädchen ist, muss ich leider Ihr Angebot ablehnen. Die Mädchen stehen nämlich in meiner Obhut.“

Er sah mich überrascht an, dass ich es überhaupt wagte, in so einem Ton mit ihm zu sprechen, auch Edward war erbleicht. Rasch sprach ich weiter, bevor mich der Mut verließ.

„Schauen Sie sich in der Normalwelt um, die wenigsten Frauen tragen weniger als Größe 36. Und all diese jungen Mädchen schauen zu Ihren Models hinauf und imitieren sie, hungern sich zu Tode, bis sie entweder der Bulimie oder einer anderen Essstörung verfallen sind oder sterben elendig daran. Es wäre die Aufgabe der Modedesigner, diesem Krankheitsbild entgegenzutreten, indem sie keine ausgemergelten und hungernden Models einstellen, sondern Mode für gesunde Leute kreieren und ihre Models nicht wie Hungerknochen aussähen. Sie hätten wesentlich mehr Achtung, die Ihnen zuteil würde. Ist Ihnen die Gesundheit eventueller zukünftiger Models oder junger heranwachsender Frauen wirklich so gleichgültig?“

Man hörte eine Stecknadel fallen, niemand sprach nur ein Wort.
Ich wurde wütend beäugt von ihm, bis er sich erhob und vor mir stehen blieb.
„Sie würden für diese Einstellung alles hier platzen lassen, Miss Swan?“
Jetzt saß ich in der Klemme, er erwischte meine Achillesferse, aber ich würde die Mädels nicht opfern. Ich reckte mein Kinn vor. „Ja, das würde ich, wenn die Gesundheit der Mädchen der Preis wäre.“

Er musterte mich mit vollkommen verschlossener Miene. „Sie kennen meine Einstellung dazu, alles, was nicht in Größe 32 passt, ist fett. Sie könnten auch mal etwas abnehmen, das schadet niemandem. Meine Kollektion ist nur auf Größe 32 zugeschnitten, aber wir könnten ein Experiment starten. Mich würde die Reaktion des Publikums und der Presse interessieren, wenn Kräftigere mitliefen. Einige meiner Kollegen lassen ja nur noch solche Models laufen.“ Verächtlich verzog er seinen schmalen Mund.

Das hatte ich nicht erwartet. Zaghaft wagte ich ein vorsichtiges Lächeln. „ Sie wären also einverstanden?“
Er nickte nur kurz, hob warnend einen Zeigefinger empor. „Es ist lediglich ein Versuch, Miss Swan, nicht mehr und nicht weniger.“

Meine Erleichterung bezwang ich nur knapp, ließ dafür die anderen wieder ein und lief in die Küche, wo sich Alice und Rosalie angeregt unterhielten. Edward folgte mir und zog mich sofort weiter ins Freie, wo er mich zornig ansah.
„Bist du von allen guten Geistern verlassen? Wie kannst du denn nur so mit ihm reden?“ Er fasste mich an den Schulter und schüttelte mich kurz.

Ich dachte, mich verhört zu haben. Wütend schnaubte ich und blitzte ihn an. „Aber ich habe doch Recht! Ich werde nicht diesem irrsinnigen Schönheitswahn nachgeben, nur weil Mr. Lagerfeld hier vor mir sitzt. Weshalb flippst du jetzt so aus?“

Er schüttelte seinen Kopf, kniff sich in die Nasenwurzel und seufzte dann leise.
„Bella, er ist einer der führenden Designer in der Modebranche und du kannst so nicht mit ihm reden.“
“Das hab ich schon getan und ich lebe noch“, erwiderte ich tonlos.
Zweifel lagen in seinem Blick, während er mich musterte.
„Ja, das hast du. Und es wundert mich, dass er es sich gefallen ließ. Gewöhnlicherweise würde er dich stehen lassen und dich mit Vorliebe der Presse zum Fraß vorwerfen.“

Ich erschrak bei dieser  Vorstellung, denn dann wäre Edward mit in die Sache gezogen worden und wie groß dann sein Schaden geworden wäre, konnte ich kaum abschätzen. Reuevoll hob ich meine Hand.
„Es tut mir leid, ich habe einfach nicht weiter gedacht. Ich wollte dir unter gar keinen Umständen schaden.“
Er seufzte wieder und nahm mich in die Arme. „Ich weiß, mein störrisches, ungestümes und ungeschicktes Mädchen. Ich sollte mich langsam dran gewöhnen, aber manchmal bist du wie ein explosives Pulverfass, niemals weiß ich, wann es losgeht.“  

Das überraschte mich jetzt doch und ich sah hoch. Er war mir so nahe und sein schöner Mund verzog sich allerliebst, als er seine Hand kurzerhand in meinen Nacken legte, um den kleinen Abstand zu überbrücken, damit er mich küssen konnte.
Ich presste mich wild an ihn, erwiderte keuchend den Kuss und verlor mich in ihm. Meine Hände glitten fast schon automatisch unter seinen Pullover und erforschten gierig seine Haut, die sich warm und weich anfühlte.
Bevor wir unsere Leidenschaft vertiefen konnten, hüstelte jemand hinter uns, sodass wir erschrocken auseinander fuhren.
„Keine zwei Minuten könnt ihr eure Finger voneinander lassen. Was soll das nur mit euch werden?“ Emmett stand in der Türe und grinste spöttisch.

„Alter, wenn du uns immer störst, gibt das gar nichts“, knurrte Edward.
„Immer? Gute Idee, ich denk drüber nach“, witzelte er wieder.
„Untersteh dich, Emmett, ich räche mich, vergiss das nicht“, lachte mein Freund jetzt. Es schien ein Insiderwitz zu sein, denn sie zwinkerten sich ausgelassen zu und wir liefen wieder hinein.
Der Abend wurde noch lang und ich müde. Irgendwann gähnte ich so herzhaft, dass Edward mich entschuldigend ansah. „Sorry, wir fahren sofort heim.“
Heim, wie schön es aus seinem Mund klang. Versonnen lächelte ich und starrte ihn bewundernd an. Er bemerkte meinen Blick, zwinkerte mir lachend zu und genoss wohl meine infernalische Röte, die mein Gesicht wie eine Tomate aussehen ließ.

„Du schmachtest aber ganz schön?“, kicherte Alice, der ich gehörig gegen ihr Schienbein trat, sodass sie aufheulte.
„Aber du! Wenn Jasper anruft, kriechst du ja schon fast in den Hörer“, ätzte ich verlegen zurück. Alles um uns herum grinste jetzt breit, als auch Alice blasses Gesicht flammend rot wurde.
„Ist ja gar nicht wahr“, zischte sie wütend.
„Was ist nicht wahr, Alice? Dass du am Telefon schnurrst oder in den Hörer kriechst?“

Die Stimme ließ uns zusammen fahren. Alice wirbelte herum und schrie laut „Jasper“, während sie schon in seine geöffneten Arme stürmte.
„Da hat mich aber jemand vermisst“, lachte dieser und Alice vergrub sich kichernd in seiner Halsmulde.
„Überraschung gelungen“, kommentierte Edward breit grinsend.
„Yeah, scheint so.“ Jasper ließ Alice nur widerwillig herunter, aber in Anbetracht des übervollen Raumes hatte er keine andere Wahl.

Alice bedachte mich mit einem schmollenden Blick, der mich die Augen verdrehen ließ. Und ich hatte doch Recht, aber sie brachte mich einfach oft in so peinliche Situationen, dass ich gar nicht anders parieren konnte als mit Boshaftigkeit. Sie kamen auf uns zu und begrüßten alle.

Mr. Lagerfeld hatte sich inzwischen in sein Hotel zurück gezogen. Überschwänglich umarmten sich Emmett, Jasper und auch Rosalie. Ich nutzte die Chance und tippte Alice Schulter an. Sie drehte sich um und sah mich immer noch böse an.

„Tut mir leid, Alice, aber das war so gemein von dir eben, mich so zu blamieren“, nuschelte ich mit treuherzigem Blick, der zog immer bei ihr. Ein gemeines Lächeln umspielte ihren Mund. „Aber es stimmte doch, du schmachtest ihn immer an, Bella. Auf der Kreuzfahrt war das auch  ständig so und ich finde es so süß.“

Süß? Ich verdrehte die Augen und boxte sie kameradschaftlich. „Du hast echt einen Knall, Brandon.“
Sie kicherte hinter vorgehaltener Hand „Immer zu Diensten, Mylady.“
Jemand umschlang mich und zog mich zu sich, während Alice zu Jasper gezogen wurde.
„Was haltet ihr zwei Girlies davon, nach Hause zu fahren?“, schlug Jasper mit einem so verheißungsvollen Blick vor, dass Alice nur  sprachlos nickte und sich sofort verabschiedete. Ich grinste breit und formte lautlos ein „“Sabbern“, worauf ihr tödlicher Blick mich traf. Jasper lachte vergnügt.
„Leute, ich hab sie verdammt lange nicht mehr gesehen und werde deshalb mit ihr nach Hause fahren. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht und tut nichts, was ich nicht auch machen werde.“ Emmett hob den Daumen hoch, während Alice verlegen wurde.

Doch Jasper zog sie einfach weiter Richtung Ausgang und rief meinem Liebsten zu. „Edward, worauf wartest du? Das verdammte Taxi wird langsam teuer.“
Edward schnappte seine Jacke und meine Hand und wir verabschiedeten uns lachend. Alle vier kletterten wir nach hinten ins Taxi, die Männer zogen uns kommentarlos auf ihren Schoß, was ich mir nur zu gerne gefallen ließ.
Der Taxifahrer drehte sich ärgerlich um. „Hier wird nicht gefummelt, Leute und alles andere schon gar nicht.“ Treuherzig sah ihn Jasper an, den Mund immer noch auf Alice Lippen liegend. „Wir wissen uns zu benehmen, Sir.“
Er musterte uns knapp und rollte seine Augen.
„Das will ich auch hoffen.“
Die Fahrt war viel zu kurz, Edwards Hände liebkosten mich unentwegt, stetig spürte ich sie durch meinen Stoff, wie sie mich streichelten. War es schon immer so warm im Taxi?

Erleichtert stieg ich aus und er folgte mir behände. Noch während wir im Hausflur standen, presste er mich an sich und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte seinen Kuss, der sich auf meine Lippen einbrannte, meine Eingeweide förmlich versengte und meinen Unterleib pochen ließ.
Seine Zunge verführte meine und sie spielten verlangend miteinander. Doch ich wollte mehr und musste ihn nach oben bugsieren, deshalb löste ich mich mit größtem Bedauern von ihm. „Lass uns nach oben gehen, Edward.“

Er zog mich entschlossen mit sich, ich konnte ihm kaum folgen, stolperte mehr recht als schlecht hinter ihm her, da er immer zwei Stufen auf einmal nahm. Ungeduldig ergriff er meinen Schlüssel, öffnete blitzartig die Türe und zog mich hinein. Die Türe flog mit einem dumpfen Knall zu, als er dagegen flog, während er mein Gesicht mit Küssen übersäte.

Seine Leidenschaft nahm mir fast den Atem, als er mir den Pullover wie auch mein Top mit einem Ruck über den Kopf zerrte.  Immer wieder küsste er mich leidenschaftlich und seine Lippen wanderten zu meinem Dekolleté.
Ich keuchte auf, denn auch jetzt entglitt mir jegliche Vernunft. Er überrannte mich förmlich, gab mir keine Sekunde zum Nachdenken und zog mich hoch. Meine Beine umschlangen ihn, während wir im Dunkeln ins nächste Zimmer stolperten.
Weiter kamen mir nicht, denn dort sanken wir langsam zu Boden. Mittlerweile erhob er sich , zerrte ungeduldig seine Kleidung  vom Leib und machte sich an meinen restlichen Klamotten zu schaffen.

Atemlos sah ich ihm zu und riss ihn ungestüm zu mir auf den Boden, wo er sich aufseufzend zwischen meine Schenkel drängte, die ihm bereitwillig Platz machten. „Ich hab dich so sehr vermisst“, flüsterte ich, fuhr durch seine wilde Haarpracht und biss ihm leicht in die Unterlippe.
Er schob seine Hände langsam über meine Ohren und hielt mich sanft fest, seine Zeigefinger massierten liebevoll meine Schläfen, sodass ich genüsslich aufstöhnte.  „Genauso hab ich es mir vorgestellt. Dich unter mir liegend und alles nachholend, was ich die letzten Wochen nur in meinen Träumen mit dir anstellen konnte. Du hast mir auch gefehlt.“
„Dann zeig mir, wie sehr du mich vermisst hast“, raunte ich verführerisch.
Er sah mich mit hungrigem, verlangendem Blick an, der mir alle Verheißung versprach.
„Du hast es nicht anders gewollt, Liebling.“ Und damit sanken seine Lippen begierig auf meinem, erforschten meinen Körper, während seine Hände mich bezwangen und sein gesamter Körper mich in Besitz nahm.
Ich fühlte mich wie zerschmolzen, als ich meinem Orgasmus entgegensteuerte und er sich langsam seiner Erlösung näherte.

Die Nacht war lang und unsere Neugierde aufeinander immens, bis wir irgendwann in der Morgendämmerung einschliefen.
Irgendwann weckte mich etwas Duftendes. Ich murrte, wollte weiter schlafen, jeder Knochen tat mir weh, aber jetzt wurden diese Lippen nachdrücklicher und bissen in mein Ohr.

„Hey“, knurrte ich wütend und ein warmer Körper schmiegte sich an mich.
„Aufstehen, mein Schatz, du musst arbeiten gehen.“ Zarte Küsse in meiner Halsbeuge ließen mich sehr zweifeln, ob ich bereit war, dieses schöne Nest zu verlassen, aber Edward war sehr überzeugend. Eng aneinandergeschmiegt frühstückten wir einen  Bagel und tranken einen leckeren Kaffee. Er traf sich mit Mr. Lagerfeld, während ich eine Besprechung mit Mr. Kingsley vor mir hatte.

Etwas mulmig dachte ich daran, aber Edward sprach mir Mut zu. Plötzlich hörte ich mein Handy. Emmett McCarthy? Verblüfft meldete ich mich.
„Miss Swan, egal, was Sie heute in der Besprechung erfahren, ich halte zu Ihnen. Bitte versuchen Sie mir zu vertrauen, auch wenn es nicht auf den ersten Blick so aussieht, dass ich Ihnen zur Seite stehe.“ Er sprach hastig und leise, so als fürchte er entdeckt zu werden.
„Haben Sie mich verstanden?“, fragte er jetzt gereizter.
„“Ähh, ja, schon, aber eigentlich versteh ich kein Wort.“
„Gut so, bis später.“ Er legte auf. Nachdenklich sah  ich auf mein Handy.
„Was ist los? Ärger?“, fragte Edward jetzt, als er meine besorgte Miene richtig deutete.
Ich erzählte ihm von dem seltsamen Gespräch und seine Miene verschloss sich. Er wusste mehr als er sagte.
„Weißt du etwas darüber?“, fragte ich etwas schärfer als beabsichtigt.
Er sah etwas gequält aus. „Ja, Bella, aber ich darf es dir nicht sagen.“
Hä? „Du bist mein Freund, ich würde es dir sofort erzählen.“
Grummelnd warf er sich ins Kissen und fluchte laut. „Ich hab´s ihm gesagt.“ Er hob seinen Kopf und legte ihn auf seiner Hand ab.
„Okay, in eurer Abteilungen werden Unterschlagungen und Veruntreuungen vermutet.“
Erschreckt sah ich ihn an. „Sie verdächtigen wohl hoffentlich nicht mich?“
Er schüttelte ungeduldig seinen schönen Kopf. „Bitte hör mir jetzt zu, Bella. Man hat einige Leute im Visier, deswegen wurde Emmett dort eingeschleust. Tatsächlich ist er Diplompädagoge, aber er hat sich im Aufspüren krimineller Beamter einen Namen gemacht. Dein Chef hat ihn aufgehetzt und zunächst dachte er, du seiest diejenige, die er stellen sollte. Doch bald merkte er, dass dies falsch war und er wird in den nächsten Tagen die Leute auffliegen lassen, die Gelder veruntreuen. Es sind Gelder, die dir zugute kämen, dir und deinen Projekten.“
Vollkommen perplex schaute ich ihn an, er wartete auf meine Erkenntnis, die etwas auf sich warten ließ. Es erschien mir vollkommen unmöglich, dass so etwas bei uns geschah, aber scheinbar war ich extrem im Irrtum. Wenn hier Gelder, die mir zustanden, veruntreut wurden, wer profitierte davon und wer war der Sündenbock?
Entsetzt keuchte ich auf, als ich erkannte, dass ich das auserkorene Opfer war, welches den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden sollte. Edward tröstete mich, als ich völlig hysterisch aus dem Bett sprang.

Erst nach einer geraumen Zeit fing ich mich, zog mich an und verabschiedete ihn mit einem heftigen Kuss. Ich fuhr zum Rathaus, wo unsere Abteilung untergebracht war. Mein flaues Gefühl wurde immer heftiger, je näher ich dem Büro meines Abteilungsleiters kam. Ich atmete einmal tief ein und klopfte an, bevor mich der Mut verließ. Mit einem freundlichen „Guten Tag, zusammen“ begrüßte ich alle, verschloss die Türe und fixierte meinen Chef. Dieser wies mich an, Platz zu nehmen.

Es waren mehrere fremde Herren im Raum, und Emmett beachtete mich gar nicht.
Mein Chef machte eine gewichtige Mine und preschte sofort los, nachdem ich saß.
„Miss Swan, dies sind Mr. Former und Mr. Green von der Staatsanwaltschaft. In den letzten Jahren gab es wohl mehrere Veruntreuungen von Staatsgeldern, die alle auf Ihren Namen ausgestellt wurden.“
Ich erbleichte, als ich das hörte.
„Miss Swan, ich denke, Sie sind uns eine Erklärung schuldig.“ Nervös bohrte sich Mr. Kingsleys Blick in meinen, doch ich wies empört alle Vorwürfe zurück.. „Ich soll Gelder veruntreut haben? Das ist nicht wahr und das wissen Sie sehr wohl, Mr. Kingsley.“

Er tippte auf vor ihm liegende Unterlagen. „Das steht hier aber ganz anders.“
Bevor er weiter sprach, erhob sich dieser Mr. Former und stellte sich vor. Er bat mich in ein anderes Zimmer. Mir war schlecht und mit zittrigen Knien folgte ich ihm. Hatte ich eine Wahl?
Mr. Former bot mir einen Schluck Wasser an und dann begannen seine unerschöpflichen Fragen. Nach etlichen, scheinbar elendig langen, gefühlten  Stunden entließ er mich kommentarlos. Ich stand auf dem Flur, mir war schlecht. Hastig riss ich ein Fenster auf und atmete gierig die frische Luft ein, die mir einen klareren Kopf verschaffte.
Was sollte ich tun? Ich hatte keine Antworten auf all meine Fragen erhalten,  in meinem Kopf hämmerte es unablässig, ich stöhnte leise auf und presste die Lippen zusammen, während ich fieberhaft nach einer Lösung suchte.

In meiner Not wählte ich Edwards Nummer. Als er sich meldete, begann ich zu schluchzen. „Bella, was ist passiert?“
„Sie verdächtigen mich tatsächlich der Veruntreuung“, schniefte ich. „Bitte komm hierher, ich brauche dich jetzt.“
Er unterhielt sich kurz und sagte nur noch: „ Ich bin gleich bei dir.“

Ich wartete einfach auf ihn und weigerte mich nur einen Schritt zu gehen. Erst als ich seine imposante Gestalt entdeckte, umklammerte ich ihn schweigend. Er spendete mir ein wenig Trost, mit ihm würde ich alles bewältigen. Aber würde er mich auch als Kriminelle lieben? Wie sollte ich meine Unschuld beweisen?

Kurz und knapp schilderte ich die Zusammenfassung und erklärte ihm immer wieder, dass ich unschuldig sei.
Er glaubte mir, tröstete mich immer wieder, bis sich die Türe erneut öffnete. Ich wurde herein gebeten und etwas aufgelöst folgte ich Mr. Former.
Mir wurden noch einige Fragen gestellt, dann entließ man mich mit der Begründung, die gesamten Veruntreuungen seien auf meinen Namen und über meinen Abrechnungsschlüssel im PC gelaufen.
Doch aufgrund einiger versierter Computerspezialisten konnte man den tatsächlichen Urheber des Ganzen entlarven und dies sei nicht ich. Sie bedankten sich bei Mr. McCarthy für die gute Mitarbeit und führten Mr. Kingsley ab. Verdattert sah ich meinem Chef nach, wie er in Handschellen das Büro verließ.

Nachdem alle fort waren, blickte ich meinen Kollegen fragend an. Er versuchte ein müdes Lächeln. “Es tut mir so leid, dass ich Sie anfangs verdächtigte, aber alle Hinweise sprachen gegen Sie. Erst nach eindeutiger Recherche stellten wir den wahren Täter fest. Sie sollten jetzt nach Hause gehen und sich einen freien Tag gönnen.“

„Und was ist mit dem Projekt und den Kids, die auf mich warten?“
Er schüttelte den Kopf.“ Sie wurden informiert, dass Sie heute nicht kommen. Gehen Sie heim und ruhen Sie sich aus, Miss Swan.“

Edward nahm mich in den Arm und Emmett fuhr uns nach Hause. Während der ganzen Fahrt schwieg ich, der Schock über diese Verdächtigungen saßen zu tief. Immer wieder glitt Edwards besorgter Blick zu mir, aber ich wollte nicht darüber sprechen. Nicht jetzt und nicht vor ihm, deshalb starrte ich demonstrativ aus dem Fenster. Es war kalt, leichter Nieselregen bedeckte den Boden. Der Himmel war grau und eine dichte Wolkendecke hing über London.

Lag es am Regen, dass mir plötzlich kalt wurde?
Instinktiv schlug ich die Jacke enger um mich und meine Finger waren klamm. Feucht und ein wenig kühl fühlten sie sich an. Wie sollte es weitergehen? Konnte ich dort überhaupt weitermachen, wo ich heute aufgehört hatte? Wäre dies nicht der passende Augenblick, um zu Edward in die Staaten zu flüchten?

Überrascht blinzelte ich, als der Wagen vor meiner Wohnung hielt und Edwards Hand sich mir entgegenstreckte, als er in der geöffneten Türe stand. Wortlos ergriff ich sie, folgte ihm schweigend nach oben und verkroch mich in meinem Bett. Ich wollte unsichtbar sein, mich klein machen, um den widerlichen Machenschaften dieser Welt zu entfliehen.

Die Matratze sank neben mir ein und eine Hand legte sich auf meine Schulter, drehte mich um und er sah mich schweigend mit gerunzelter Stirn an.
„Was kann ich für dich tun?“, fragte er leise. Ich blickte ihn an, fragend, er konnte meine Zweifel und meinen Kummer erkennen.

„Lass uns in die Staaten gehen“, forderte ich ihn auf. Es überraschte ihn, aber er schwieg zunächst.
„Wenn du dich entscheidest, mit mir zu gehen, fände ich es umwerfend. Es wäre mein schönstes Geschenk. Aber ich denke, du würdest jetzt aus den falschen Beweggründen mitkommen. Du würdest dich irgendwann fragen, warum du es hier nicht zu Ende gebracht hast und dich mit Vorwürfen überhäufen. Bella, du bist willkommen in meinem Haus, in meinem Leben, ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als dich täglich um mich zu haben, aber kläre erst diese Situation und frage dich, ob du wirklich zu mir kommen möchtest.“

Er sprach sehr eindringlich und ich kuschelte mich an ihn, weinen war mir momentan nicht möglich, aber ich wollte vergessen, zumindest für ein paar Stunden. Ich erhob mich, öffnete eine Flasche Rotwein und lief mit zwei gefüllten Gläsern zum Bett hinüber.
Die anbrechende Dämmerung lullte mich ein und ich war dankbar, im Bett bleiben zu dürfen. Der Rotwein machte mich schläfrig und bald schlief ich ein.

Der nächste Morgen kam überraschend, ich war müde. Überrascht sah ich, dass ich nur in meinem Höschen geschlafen hatte. Wann hatte Edward mich entkleidet?
Mühsam erhob ich mich und schaute auf mein Handy. Viertel nach sieben! Gähnend schlurfte ich unter die Dusche, Edward schlief noch tief und fest. Im Wohnzimmer lagen sein Handy und sein Laptop, scheinbar hatte er gestern noch gearbeitet, denn sein Rotweinglas stand neben seinem Laptop.

Das warme Wasser prasselte wohltuend auf meinen Körper und ich shampoonierte mein Haar, bürstete meine Haut nach dem Einseifen, bis sie eine leichte Rötung zeigte und drehte dann mutig den kalten Hahn auf. Ich japste laut, als mich der erste kalte Tropfen traf. Innerhalb weniger Sekunden bibberte ich, aber tapfer drehte ich mich, bis ich komplett kalt abgeduscht war.

Hastig trocknete ich mich ab, cremte mich gründlich ein und überprüfte kritisch mein Aussehen. Ich war etwas blasser als sonst, aber das wunderte niemanden. Ich fühlte mich etwas frischer und lief in die Küche, um den Kaffeeautomaten einzuschalten.
Leise summend nahm ich die Zeitung und schlug sie auf. Auf der ersten Seite sah man ein Bild meines Chefs, der gerade in einen PKW geschoben wurde.

Veruntreuungen jetzt auch bei uns in der Londoner Verwaltung zu finden?


Ich klappte genervt die Zeitung zu und lief ins Schlafzimmer.
Edwards Arm glitt über meine Seite, unruhig drehte er sich ein wenig, um dann mehr zu mir aufzurücken. Ich lächelte und krabbelte zu ihm, küsste seinen nackten Rücken, der sich so verlockend anbot. Er seufzte und umschlang mich, zog mich in seine Umarmung. Er zuckte zusammen, als mein kühler Körper sich an seinen schmiegte, der noch so schön warm von der Nachtruhe war.

Er schnupperte ein wenig, blinzelte mit dem rechten Auge und zog mich ganz nah zu sich.
„Du warst schon duschen, mein Liebling? Guten Morgen, übrigens.“

Ich küsste ihn, murmelte einen leisen Morgengruß, und strich über seinen muskulösen Rücken, dessen Haarflaum sich aufrichtete, als ich sie mit einem Finger berührte, um dann seinen wohlgeformten Po zu berühren.
„Hmm, das hätte ich jetzt gerne jeden Morgen, Süße.“ Er murmelte es ins Kopfkissen hinein und ich schob die Decke etwas beiseite, was ihn aufmurren ließ.
„Kalt, gib sie mir wieder zurück.“

Doch ich dachte nicht daran und weckte ihn langsam auf, bis er sich umdrehte und mir gab, was ich von ihm verlangte. Ein Blick auf die Uhr mahnte mich und mit leichtem Bedauern erhob ich mich, um mich anzuziehen.

Ein gemeinsamer Kaffee und viele leidenschaftliche Küsse später, verließ ich in letzter Minute das Haus, um mit einem Taxi zur Arbeit zu fahren. Die Straßen waren überfüllt, sodass ich mit Sicherheit dreißig Minuten zu spät kommen würde.
Laut fluchend hastete ich ins Büro und stieß mit Mr. McCarthy zusammen. Er war momentan kommissarischer Leiter der Abteilung und grinste mich verschmitzt an.
Ich war immer noch misstrauisch, aber als er den Mitarbeitern erklärte, ich sei seine Vertretung, war ich glücklich, Er hielt tatsächlich Wort. Als alle verschwunden waren, fragte er mich vorsichtig, wie es mir denn ginge,

Ich zuckte mit den Schultern und log, dass es mir gut ginge.
„Ich glaub Ihnen kein Wort, Miss Swan. Es war ein schlimmer Tag und Sie können frei nehmen, bis es Ihnen besser geht.“ Doch ich lehnte dankend ab, wollte zum Alltag zurückkehren, der mich am besten schützen würde.

Er akzeptierte es und so verbrachte ich angestrengt den Tag mit Planungen und Vorbereitungen, um das Haus zu renovieren. Mit Edwards Geld konnten wir endlich beginnen und ich kaufte mit den Kids ein, schleppte alles ins Haus, woraus bald alle in emsiges Arbeiten verfielen. Edward rief mich ein paar Mal an, und ich war froh, ihn hier in meiner Nähe zu haben.

Alice und Jasper besuchten uns am Abend und brachten Rosalie und Emmett mit. Ich war nicht darauf eingerichtet, aber Edward hatte vorgesorgt. Rosalie brachte die Lasagne, Alice den Salat und Edward den Wein mit. Es wurde ein sehr gemütlicher Abend, das Eis zwischen Emmett und mir schmolz langsam. Vor allem erzählte er uns nun die ganze Geschichte.

Es erstaunte mich nicht, dass mein Chef wohl schon längere Zeit Geld veruntreut hatte und seit geraumer Zeit unter Verdacht stand. Leicht besäuselt fiel ich todmüde ins Bett und war dankbar, dass ich am nächsten Tag ausschlafen durfte, denn Emmett hatte Dienst.

Wir schliefen aus, waren aber zum Abend wieder mit Mr. Lagerfeld verabredet. Ich sah zum ersten Mal die Kollektion, die unter dem Motto „ Lack, Leder und Transparenz“ stand. Die Modelle waren teilweise gewagt, teils sehr mondän, aber alles wirkte edel. Ich fragte mich, welche normale Frau dies jemals tragen würde, vermied es aber, diese Frage dem großen Meister zu stellen.

Zum späten Abend flog dieser dann heim und Edward und ich spazierten noch ein wenig durch London. Wir waren mit Jasper und Alice ins Kino verabredet und alberten auf dem Weg wie Kinder herum. Ich war glücklich und hielt plötzlich an.

Liebevoll strich ich über sein Gesicht, das sich kalt von der Nachtluft anfühlte. „Danke, dass du gestern für mich da warst.“
„Dafür solltest du dich nicht bedanken, ich würde alles für dich tun, Bella.“
Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Ich möchte mich trotzdem bei dir bedanken. Dafür, dass du wieder hier bist, mir das Gefühl gibst, etwas Besonderes für dich zu sein.“

Seine Augen wirkten fast schwarz in der Nacht und leuchteten beinahe unheimlich Im Schein der Gaslaterne, als er mich sanft küsste. „Du bist auch etwas ganz Besonderes für mich, Bella. Du bist die Frau, die ich begehre und bei mir haben möchte.“

Ich strich durch seine Haare, ging auf die Zehenspitzen, um seinen Kuss zu erwidern. Ich fühlte mich so unglaublich geborgen bei ihm, das war unbeschreiblich.
Wir umschlangen uns und liefen rasch weiter zum Kino, wo Alice schon ungeduldig auf uns wartete.
Wir sahen „eight millimeter“ mit Nicolas Cage, ein spannender Thriller, der mich regelrecht in seinen Bann schlug. Das Popcorn verschlang ich und Edwards Hand war mittlerweile vollkommen  zerquetscht. Die Spannung erschien mir unerträglich und immer wieder  verdeckte ich meine Augen, um aber doch zwischen meinen Fingern hindurch zu blinzeln, was Edward äußerst amüsierte.

Nachdem der Film zu Ende war, beschlossen wir, noch etwas trinken zu gehen. Wir fanden einen gemütlichen Pub, der noch geöffnet hatte und wo wir ein Bier trinken konnten. Es wurde ein  gemütlicher Abend, wo ich das Schlimme tatsächlich vergessen hatte und wieder lachen konnte. Immer wieder spielte ich mit Edwards Hand, die mich sanft streichelte.
Er und Jasper alberten herum, erzählten witzige und auch peinliche Anekdoten aus ihrem Leben. Mal verzog sich Edwards, mal Jaspers Gesicht zu einer Miene, die an saure Gurkenzeit erinnerte, worauf Alice und ich in schallendes Gelächter ausbrachen.

Leicht beschwipst brachen wir auf und fuhren mit einem Taxi heim. Es war derselbe Fahrer wie vor einigen Tagen, seine Überraschung wich einem grimmigen Ausdruck, so als wolle er uns hinauswerfen.
Wir blieben ganz artig sitzen, bis wir an unserem Ziel ankamen und stiegen aus. Fröhlich riefen wir den anderen eine gute Nacht zu und liefen in meine Wohnung, die gemütlich warm war.

Ich war noch nicht in der Stimmung zu schlafen und so schuf ich ein romantisches Ambiente. Die Kerzen leuchteten sanft auf, das Duftöl  der Wildrose verbreitete langsam sein Aroma, während ich einen Blues anmachte.
Edward legte seine Jacke ab und ließ mich nicht aus den Augen. „Was machst du denn da? Willst du mich etwa verführen?“
Als er es aussprach, wurde ich verlegen und biss mir peinlich berührt auf die Unterlippe.
Doch es war unnötig, denn unsere Stimmungen waren identisch. Zärtlich umschloss er meine Hand, hauchte einen Kuss auf meine Lippen und legte seine andere Hand um meine Hüfte. Er wusste, wie unsicher ich im Tanzen war, aber nichts schien ihn aufzuhalten.

Seine Lippen lagen an meinen Haaren, glitten zu meinem Ohr, was mir eine Gänsehaut verursachte. „Tanz mit mir, Bella, niemand sieht uns, wir sind ganz allein. Lass mich soviel schöne Erinnerungen mitnehmen, wie es nur möglich ist.“
Er bettelte um diesen Tanz, der doch soviel mehr war als nur ein Tanz. Es drückte die Sehnsucht zweier Menschen aus, die die Liebe füreinander entdeckt hatten.
Stillschweigend umschloss ich seinen Nacken und schmiegte mich an ihn, doch ich war ziemlich verkrampft. Seine Füße standen mir immer im Weg, aber er strich mir mit seinen Händen über meinen Rücken. „Entspann dich, genieß es einfach, lass dich fallen.“

Ich wusste nicht, wie lange wir getanzt hatten, aber es war mir auch gleichgültig. Seine Augen waren zärtlich, als sie mich anstrahlten und mein Körper war angereichert mit Glückshormonen, die mich fast rührselig erscheinen ließen.

Ich liebte diesen Mann, mit jeder Faser meines Herzens. Ich wollte nicht mehr von ihm getrennt sein, das war mir klar, aber für einen winzigen Moment behielt meine Feigheit die Oberhand.

„Ich liebe dich, Edward“, flüsterte ich mit rasendem Herzschlag aus Furcht vor meinem plötzlichen Mut. Er blieb urplötzlich stehen, sah mich aus seinen grünen Augen an, die sich schlagartig verdunkelten, strich mir mit seinem Daumen über meine Oberlippe und näherte sich meinem Gesicht. Ich konnte seinen wunderbaren Duft riechen, saugte ihn förmlich in mich auf, egal, was er für ein After Shave benutzte, ich wollte nie wieder ein anderes riechen.

„Weißt du, wie lange ich schon darauf warte, dass du es aussprichst? Du machst mich zu einem sehr glücklichen Mann, Bella Swan.“
Und dann presste er mich an sich, küsste mich so leidenschaftlich, dass mir der Atem wegblieb. Er hielt mein Gesicht in seinen Händen, als wäre es das Kostbarste, was er besäße und immer wieder vertieften sich unsere Küsse.
Irgendwann keuchte ich laut und er lachte unbeschwert auf. „Sie liebt mich, sie liebt mich, sie liebt mich, sie liebt mich.“

Ich musste über seine Ausgelassenheit laut lachen und zog ihn ins Schlafzimmer, wo wir den Rest der Nacht miteinander verbrachten, uns im Morgengrauen versprachen, uns nie wieder zu trennen.


Am nächsten Morgen brachte ich ihn zum Flughafen, müde, traurig, mit Tränen in den Augen. Er hatte mir das Versprechen abgerungen, ihn in vierzehn Tagen in seiner Heimat zu besuchen. Er wollte mich seiner Familie vorstellen. Da fiel mir siedend heiß ein, dass ich mich in letzter Zeit weder bei meinen Großeltern noch bei meinen Eltern gemeldet hatte. Aber das spielte keine Rolle, denn ich würde es heute gleich nach der Arbeit nachholen und ihnen von Edward Cullen, dem Mann, den ich liebte, erzählen.

Meine Eltern waren glücklich über diese Beziehung, hatten sie doch die Hoffnung aufgegeben dass ich jemals den passenden Partner finden würde, was ich schlichtweg empörend fand.
Meine Großeltern sahen mich liebevoll an, tätschelten mir das Haar und nahmen mich in die Arme.
Als ich ihnen ein Bild von uns beiden zeigte, entdeckte ich einen typisch verträumten Blick bei den beiden Frauen, den ich schon so häufig bei etlichen  Frauen aller Altersklassen gesehen hatte, wenn sie Edward anhimmelten.
Ein leises Grinsen schlich auf meine Lippen, als mein Vater empört hüstelte und meine Mum daraufhin entschuldigend mit den Schultern zuckte.
„Er sieht eben umwerfend aus, man darf doch wohl mal gucken.“
„Das ist der Freund deiner Tochter, Renée Swan“, schnaubte mein Vater gekränkt.
„Ja und? Ich will ja nichts von ihm, aber ich schaue ihn gerne an.“
Mein Vater schüttelte murrend den Kopf, während wir Frauen haltlos kicherten. Das verstanden sie eben nicht, die lieben Männer!

Emmett und ich näherten uns an, aber ich blieb weiterhin vorsichtig.
Mit Rosalie dagegen verband mich eine innige Freundschaft, die wir in so manchen Frauenabenden pflegten, wo wir über alles und jeden ablästerten, wie Pubertierende kicherten und dann auch noch Emmett ärgerten.
Dieser verdrehte die Augen und küsste Rosalie heftigst, schnappte sich seine Lederjacke und rief nur laut, wobei er theatralischen gen Himmel blickte:
„Edward und Jasper, ihr verdammten Verräter, wie konntet ihr mich nur mit dieser Weiberschar hier alleine lassen? Ich verdufte ins Kino. Bye, ihr Süßen.“ Und weg war er!

Die Nächte waren einsam ohne Edward, aber unsere Telefonate dafür elendig lang, sodass wir uns bald bei Skype anmeldeten, denn dies würde mein Gehalt nicht sprengen. Es hatte den Vorteil, dass ich ihn jetzt auch noch sehen konnte, wie er sich auf der Couch herum fläzte und mich verführerisch anlächelte oder verlegen seine wirre Haarpracht durchpflügte. Einfach zum Anbeißen dieser Mann. Gott sei Dank hörte und sah uns niemand, denn unsere Gespräche per Skype waren definitiv nicht jugendfrei.

Die vierzehn Tage vergingen wie im Flug. Wir schufteten wie wild, um alles zum Tage X herzurichten und tatsächlich, es war vollbracht.
Das Haus erstrahlte jetzt in einem leuchtenden Weiß, welches durch die helle Sonne heute an diesem wichtigen Tag noch reflektiert wurde. Drinnen hatten sie alles in einem satten Gelb und rot gestrichen, eigentlich unmögliche Kombinationen, aber jeder Raum leuchtete jetzt wunderbar.
Die Küche glich jetzt einem Dschungel, da sie einige Pflanzen aufgezeichnet hatten.
Ich holte meinen Liebsten vom Flughafen ab, der mich stürmisch in die Arme nahm und seine Begleiter zu vergessen schien. Seine Modedesigner und etliche Models waren mit eingetroffen und einige sahen ich böse an.

Doch Edward registrierte das gar nicht und so fuhren wir beide wohlgestimmt zum Haus. Ich platzte fast vor Stolz, als ich ihm alles zeigte. Er schien beeindruckt, denn er grinste breit. „Das sieht doch klasse aus.“
“Sag mal, kennst du vielleicht rein zufällig diesen Sponsor?“ Ich wedelte mit einem Scheck in fünfstelliger Höhe vor seiner Nase, doch er grinste nur dreist.
„Nö, Cullen Industries? Keine Ahnung, das sind sicher entfernte Verwandte von mir.“
„Du hättest es mir sagen sollen, wer du bist, Edward“, sagte ich vorwurfsvoll.
Erschrocken nahm er mich in die Arme. „Hätte das denn einen Unterschied für dich gemacht?“
Ich schmiegte mich an ihn. „Ich bin mir nicht sicher, aber ich hätte es lieber von dir als von Emmett erfahren. Du warst also auch so ein verwöhnter Bengel, dem man das Geld in den Arsch geblasen hat, wenn er nur A gesagt hat und hast dich wie ein Yuppie verhalten? Deshalb bist du bei meinen Beschimpfungen zusammengezuckt, nicht wahr?“

Er atmetet leise ein und aus, strich mir durch meine Haare.
„So könnte man es auch ausdrücken, aber wir wurden hineingeboren und wuchsen mit diesem Reichtum auf. Wenn du aber glaubst, meine Eltern hätten mir alles erlaubt, muss ich dich enttäuschen. Sie haben mir so manches verboten. Anfangs war ich unangenehm berührt von deiner Wut auf Emmett und den reichen Kindern, mit denen er aufwuchs. Es bereitete mir etwas Sorge, wie du meinen Status aufnehmen würdest und so hoffte ich, dich vorher von mir und meinen Qualitäten überzeugen zu können. Ich hoffe, es ist mir gelungen?“

„Hmm, könnte sein, aber dafür brauche ich noch einen Kuss, um meine Erinnerung etwas auffrischen zu können.“
Er grinste, als er sich zu mir hinunterbeugte. „Nichts lieber als das!“
Und damit war dieses Thema erledigt.

Der nächste Tag war sonnenklar und kühl, das Fest ein voller Erfolg. Eine bunte Menschenmenge passierte den ganzen Tag den Festplatz und die Einnahmen wuchsen.
Zum Abend hin wurde ich in eine Lederhose mit silbernem BH und transparenter glitzernder Bluse gesteckt, die Lederchucks klebten an meinen Füßen.
Voller Entsetzen betrachtete ich mich im Spiegel. Das war nicht ich, sondern irgendeine Tusse, die absolut dämlich aussah. Ich fühlte mich unwohl in diesen Klamotten und jammerte unentwegt.

„Rosalie, ich gehe da nicht raus. Ich stolpere mit Sicherheit und dann wird mich Lagerfeld killen, weil ich die Show versaut habe.“

„Blödsinn, Edward ist dort und wartet auf deinen Auftritt.“

Edward? Oh, nein! Das hatte ich ja komplett verdrängt.

Instinktiv trat ich drei Schritte zurück, während Rosalie meine Hand ergriff.
„Pass doch auf, du blöde Zicke. Du bist doch dieser Trampel, dem wir diese Session hier zu verdanken haben. Wie siehst du überhaupt aus? Absolut fett und auf so was steht Edward. Tzz, der könnte doch was weitaus Besseres haben.“

Rosalie zischte das Model wütend an, riss sie an ihren Haaren ein Stück herunter, sodass diese aufschrie.

„Jetzt hör mal gut zu, Blondie. Falls du Bella nicht augenblicklich in Ruhe lässt und meinst, du wärest die Bessere für Edward, werde ich dich fertig machen. Ich arbeite für die Times und werde jedes schmutzige Detail aus deinem beschissenen Leben  hervorzaubern. Und fett? Sie ist absolut nicht fett, aber sie hat eine Figur, wovon du nur träumen kannst. Weibliche Kurven, du Flachlandtiroler. Wenigstens isst sie keine in Orangensaft getunkte Wattebäuschchen.“

Und damit ließ sie das Model los, ergriff meine Hand und sagte bestimmend. „Und jetzt bewegst du deinen Hintern auf diesen Steg, setzt dein strahlendestes Lächeln auf und stolzierst über diese verdammte Bühne. Los geht’s.“

Mir blieb keine Möglichkeit zu widersprechen, denn Alice und Rosalie zogen mich hinaus.
Mein Herz raste, als ich völlig verkrampft auf die Bühne trat. „Lächeln“, zischte Rosalie mir zu und kniff mir in die Hand. Autsch!

Gleißendes Licht empfing uns und laute Musik. Lass mich sterben, wenn möglich jetzt! Das konnte unmöglich gut gehen. Ich lief automatisch mit meinen Freundinnen, wollte ihre Hände gar nicht loslassen, aber es war zu spät. Rosalie drehte sich und lächelte in die Kameras.

Wo war Edward? Panisch suchte ich ihn, bis ich sein Gesicht hinter der Kamera entdeckte, die mich im Visier hatte und pausenlos den Auslöser betätigte. Zaghaft lächelte ich ihn an und drehte mich dann, um Alice zu folgen.

Und da geschah es. Wie von mir prophezeit, stolperte ich über einen meiner Füße und fiel ungeschickt auf die Knie. Gelächter ertönte hinter mir, als ich hoffte, im Erdboden versinken zu dürfen.

„Trampel, sag ich doch , zu blöd zum Laufen“, ätzte mich das Model an, als sie an mir vorbeilief. Rosalie sah sie böse an und ich hörte nur. „Du bist tot, Madam.“

Plötzlich zog mich etwas auf die Beine und nahm meine Hand. Edward lächelte mich tröstend an, und küsste mich zärtlich. Alice ergriff mich und er sagte nur. „Lauf weiter, du machst das prima.“

Und Alice zog mich weiter über diesen verfluchten Laufsteg. Als ich endlich diese endlosen Meter mehr schlecht als recht hinter mich gebracht hatte, liefen mir hinter der Bühne Sturzbäche an Tränen über mein Gesicht.

„Du bist und bleibst ein hässlicher Trampel“, zischte mir jemand mit bitterböser Stimme zu. Ich schaute in das Gesicht dieses Models, welches plötzlich unsanft zur Seite geschubst wurde und hinfiel.

„Ups, das könnte etwas wehgetan haben. Sorry, ich hab dich leider vollkommen übersehen.“ Alice, dieses kleine einmeterfünfzig Kraftpaket, sah sie vollkommen entsetzt an und bot ihr unschuldig ihre Hilfe beim Aufstehen an.
„Das hast du doch extra gemacht, Schlampe“, schrie dieses Weib doch jetzt.
„Ich? Sieh mich mal an? Ich bin viel kleiner als du. Wie bitte soll ich so etwas hinbekommen?“ Ein fieses Grinsen auf ihrem Gesicht strafte sie jedoch Lügen.

„Hey! Machst du meine Freundin oder ihre Freundinnen noch mal so blöde an, kriegst du jede Menge Ärger mit mir. Dann kannst du dir gleich einen anderen Fotografen suchen.“
Edwards stand bedrohlich vor ihr, was sie tatsächlich einschüchterte.
„Sorry, aber sie hat doch tatsächlich wie ein Trampel benommen“, rechtfertigte sie sich jetzt.
„Sie ist kein Trampel. Lass sie augenblicklich in Ruhe und verschwinde jetzt besser“, zischte Edward und ging noch ein wenig auf sie zu.
„Okay, okay, aber niemand versteht, warum du Tanya gegen die da eingetauscht hast.“
Es reichte und Edwards Hand  packte ihres mageres Handgelenk, was sie aufstöhnen ließ.
„Nimm nie wieder Tanyas Namen in den Mund. Ich habe mich mit ihr ausgesprochen und mein Privatleben geht niemanden etwas an. Habe ich mich deutlich ausgedrückt? Und übrigens, du kannst dir ab morgen einen neuen Fotografen suchen.“

Sie sah mich wütend an, drehte sich aber, um sich wieder umzuziehen.
Er reichte mir ein Taschentuch, damit ich mich schnäuzen und meine Tränen trocknen konnte, kniete jetzt neben mir auf dem Boden. „Hey, besser?“
Ich nickte, fühlte mich tatsächlich besser, er hatte in aller Öffentlichkeit zu mir gestanden, mich geküsst und verteidigt. Er liebte mich tatsächlich und dies hinterließ ein riesiges Glücksgefühl in mir.
Meine Freundinnen zwinkerten mir vielsagend zu. Nach dem Motto: Siehst du, wir haben es dir doch gesagt, dass er dich liebt!

Und so ließen wir diesen Abend auslaufen. Die Modenschau war ein voller Erfolg, der Meister betrat gönnerhaft mit all seinen Damen den Laufsteg, bedankte sich und feierte seinen Erfolg noch mit einer Party, von der wir uns aber alsbald zurückzogen.

Ich wollte es nach einigen Wochen immer noch nicht glauben, wie viel wir eingenommen hatten. Das reichte für mindestens zwei Jahre und viele neue Projekte, mit denen wir den Kids helfen wollten, sich ins normale Leben zu integrieren.

Edward und ich sahen uns regelmäßig und als ich nun endlich nach fast vier Wochen aufbrach, weil ich vierzehn Tage Urlaub hatte, war mir etwas mulmig zumute.

Mittlerweile waren wir fast ein Jahr zusammen, hatten den Stress einer Fernbeziehung bisher recht gut bewältigt, aber an uns beiden nagte die ständige Sehnsucht nach Normalität und Nähe, die wir nicht nur am Wochenende erleben wollten.

Jasper lebte mittlerweile in London und Alice schwebte im siebten Himmel.
Rosalie hatte tatsächlich diesem Modell zugesetzt, indem sie Insiderinformationen an eine weltberühmte Klatschpresse weitergab und diese es dann regelrecht ausweideten. Ihr guter Ruf war erst mal dahin, als die exzessiven Drogenpartys und Orgien bekannt wurden, an denen sie sich regelmäßig beteiligte hatte.

Als ich ihn in der Flughafenhalle unruhig auf und ab laufen sah, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Nervös reckte er seinen Kopf, um mich zu entdecken und als er mich mit dem Koffer in der Hand in der Ecke des riesigen Gebäudes stehen sah, war sein Strahlen unvergleichlich.
Glücklich sprintete er auf mich zu, nahm mir den Koffer aus der Hand, um mich dann ausgiebigst zu küssen.

Während wir völlig in den Anblick des anderen versanken, schien die Welt sich weiter zu drehen, aber wir bemerkten es nicht.


In diesen vierzehn Tagen erlebte ich Unglaubliches. Abgesehen von seinen Eltern, die mich vorbehaltlos in die Familie aufnahmen, erlebte ich ein ständiges Bedürfnis, mich kneifen zu müssen.

Er zeigte mir alles, was für ihn wichtig war und wir waren einfach nur glücklich. Es gefiel mir unheimlich gut und ich hatte mich mit dem Gedanken angefreundet, zu ihm zu ziehen. Und dies wollte ich ihm am letzten Abend sagen. Wir waren in seinem Haus, wo ich auf ihn wartete.
Er hatte etwas zu erledigen und ich saß in seiner großen Wanne, die mit duftendem Schaumbad und heißem Wasser gefüllt war.
Ich summte ein leises Lied mit, welches ich im Radio hörte, als ein Schwamm plötzlich über meinen Rücken glitt.

Erschrocken blickte ich auf und sah ihn auf dem Badewannenrand sitzen. „Magst du mir nicht Gesellschaft leisten?“, forderte ich ihn hoffnungsvoll auf. Sehr zu meiner Freude stieg er zu mir in die Wanne, nahm hinter mir Platz, sodass ich  meinen Kopf auf seinem schönen, wohlgeformten Bizeps ablegen konnte und vor Wohlbehagen fast schnurrte.
Sanft glitt der Schwamm über meine erhitzte, gerötete Haut und ein Hochgefühl breitete sich in mir aus, als er über meine Brüste fuhr.

Ich wollte bei ihm bleiben, dieses Gefühl jeden Tag erleben, in sein Gesicht schauen, wenn er sich freute oder ärgerlich wurde. Alltag wollte ich erleben und davon reichlich.
„Edward, ich wollte dich etwas fragen“, begann ich nun vorsichtig und drehte mich zu ihm, setzte mich auf seine langen Beine und wusch ihm sanft mit dem Schwamm über den Oberkörper. Er wurde sofort wachsamer, wenn ich so anfing, er kannte mich mittlerweile. Wenn ich etwas wollte, begann ich meistens so.

Er griff nach mir, zog mich tiefer zu sich ins Wasser und küsste meine Mundwinkel.
„Was möchtest du mich denn fragen?“ Er war also doch neugierig.

Ich fasste meinen gesamten Mut zusammen, bevor ich wieder zu schüchtern wurde.
„Edward, ich werde kündigen.“
„Kündigen?“ Er wirkte erschrocken. „Weshalb?“
Ich beugte mich zu ihm und küsste sein gesamtes Gesicht, glitt zu seinem Ohr, seine Schwachstelle, wie mir sein schneller werdender Atem bestätigte und glitt verspielt an seinem Nacken weiter hinunter. „Weil ich zu dir ziehen wollte und das so schnell wie möglich. Ich mag keine Wochenendbeziehung mehr führen, ich will mehr, Edward, ich will alles.“

Er schwieg und rührte sich nicht von der Stelle. War das jetzt ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Je starrer er wurde, desto mehr zappelte ich herum, Enttäuschung breitete sich langsam in mir aus. Hatte ich mich so in ihm getäuscht?

„Ist es dir nicht recht? Magst du mich nicht immer bei dir haben?“, fragte ich jetzt nervös.
Er blinzelte und umarmte mich spontan. „Ich dich nicht bei mir haben wollen? Du dummes Mädchen. Du weißt doch, dass ich dich liebe. Was wünsche ich mir mehr als das? Nichts!“ Seine Worte ließen mich erleichtert aufatmen.

„Es gibt aber ein Problem, mein Schatz!“ Ich versteifte, ich wusste es doch!
„Hör mir zu, Bella. Es ist momentan nicht möglich, zu mir zu ziehen.“
„Warum?“, entfuhr  es mir enttäuscht, meine Hände sanken kraftlos ins Wasser, während er mich immer fester hielt.

„Weil ich dir heute erzählen wollte, dass ich nach London ziehen werde.“

London? Umziehen? Ich war vollkommen perplex, bis ich endlich begriff.

Mit einem Jubelschrei sprang ich ihn an, dass er lachend aufkeuchte und das Wasser aus der Wanne platschte.
„Ist das wirklich wahr? Du ziehst nach London? Zu mir? Aber.. ich hab doch nur so eine kleine Wohnung! Wohin mit deinen Möbeln?“ Ich überflog das Mobiliar und wurde etwas panisch. Das passte niemals in meine kleine Wohnung, das war eindeutig zu viel.

Er lachte über meinen erschrockenen Gesichtsausdruck.

„Wie wäre es, wenn wir uns eine größere Wohnung oder ein Haus mit Atelier kaufen?
Das, was dir wichtig ist, nimmst du mit in unsere zukünftige Wohnung, wir können aber auch neue Möbel kaufen oder meine Möbel mitnehmen. Ich lege lediglich wert auf meine CDs, die Musikanlage und meine Bücher. Das ist alles, was mir wichtig ist. Was hälst du davon?“

Immer noch ungläubig schaute ich ihn an und konnte nur nicken. Zu mehr war ich gerade nicht imstande. Er spielte sanft auf meinem nassen Körper mit seinen begabten Fingern, sodass dieser überall prickelte, wo er entlang fuhr. Schnell nutzte er meine Sprachlosigkeit aus und träumte laut von unserer gemeinsamen Zukunft weiter.

„Und wenn du dann irgendwann immer noch in die Staaten möchtest, ziehen wir hierher, Darling.“

Dies erschien mir eine wunderbare Lösung.

„Wann kommst du?“, fragte ich knapp, mich wohlig an ihn schmiegend.

„Sobald wir eine neue Bleibe für uns gefunden haben“, lächelte er glücklich.

Damit konnte ich leben. Mein größter Wunsch ging in Erfüllung, wir würden zusammen ziehen.

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